Fachtag Demokratiebildung in der Katholischen Marienschule Potsdam
Die Bereichsleiterin Bildung - Professorin Birgit Hoyer - begrüßte die Anwesenden und Carsten Winkler, der Schulleiter des Gymnasiums, stellte spannend den Zusammenhang der Schulgeschichte der Marienschule mit der Landtagswahl am kommenden Sonntag dar.
Keynote-Speakerin Dr. Ursula Weidenfeld erklärte aus ihrer Perspektive als Historikerin und Journalistin die Notwendigkeit umfassender Demokratie-Bildung für Schüler:innen aus historischen Zusammenhängen und dem unbändigen Wunsch des Menschen nach Freiheit.
Und nach der Keynote-Speach? … änderte sich die Kommunikationsrichtung! Es sprachen nicht mehr nur Erwachsene über Schüler:innen, sondern in gelebter Beteiligung stellten Jugendliche der Wissenschaftlerin und Journalistin Weidenfeld ihre Fragen, und es sprachen alle Teilnehmenden in zehn Workshops miteinander.
In einem Workshop erklärten Schüler:innen der Politik-AG der Marienschule den anwesenden Erwachsenen ihre Welt der politischen Information auf Social Media, insbesondere auf TikTok. Sie stellten professionell ihre methodischen Ideen für einen gelingenden Unterricht über Politik und Social Media vor. Ihre Lehrerinnen, Raja Kienitz und Lisanne Steinhagen, hatten gemeinsam mit den Schüler:innen Unterrichtsinhalte und -methoden erarbeitet, die nun die Schüler:innen mit den Workshopteilnehmenden, allesamt Lehrer:innen, durchführten. Dabei stellte sich heraus, dass es für manch eine:n Lehrer:in nicht ganz leicht zu sein scheint, zu akzeptieren, dass Jugendliche mehr wissen und können als man selbst…
Peter Keßel vom Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) stellte vielfältiges Unterrichtsmaterial für angehende Erzieher:innen zum Thema Demokratiebildung in Hort und Ganztag vor, das sein Institut im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerk erstellt hatte.
Im Workshop der Arolsen Archives – der Nachfolgeorganisation des Internationalen Suchdienstes – ließen sich die Teilnehmenden von deren neuer Plattform „und heute?“ für qualitativ hochwertige digitale Gedenkstättenarbeit faszinieren.
Ingrid Stegmann aus Hamburg stellte ihre intergenerative Vorschularbeit mit Kindern im Alter von 5 Jahren unter Beteiligung von Senioren bis 103 Jahren vor und plädierte für eine konsequente stadtteilbezogene Bildungsarbeit.
Janis Fifka plädierte für eine ausgeprägte Kultur der Beteiligungsformate in Schulen. Geplant ist, dass er den strukturierten Aufbau von Schüler:innenvertretungen und -parlamenten an den katholischen Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Berlin in Zukunft unterstützen wird.
In den Workshops von Marcel Hoyer vom Erzbistum Berlin und Dr. Darjusch Bartsch von der Universität Münster konnten die Teilnehmer:innen Argumentationsstrategien gegen rechtspopulistische Äußerungen und antimuslimische und antisemitische Haltungen lernen.
Die Referatsleiterin im Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz, BMUV, Silke Ramelow erarbeitete mit den Teilnehmenden die Bedeutung der Einhaltung der 17 Nach-haltigkeitsziele für den Fortbestand der Demokratie und stellte unterrichstbereichernde Materialen vor.
Beate Fischer, Schauspielerin der Gorillas Berlin, energetisierte die Teilnehmenden mit ihren Improtheater-Workshops, in denen sie sich spiel-praktisch, mit ganzem Körpereinsatz und schnellen Spielen mit der Akzeptanz des Andersseins auseinander-setzten.
Der Fachtag gipfelte in einer rasanten, unglaublich pointierten Impro-theatershow von „Die Gorillas Berlin“, die die Gedankengänge, Gespräche und Hoffnungen der Teilnehmenden wertschätzend zu Kunst verarbeitete.
Wiebke Koch hat ein graphic recording vom Fachtag erstellt, das bis Mitte Oktober in Form von drei Plakaten in allen Schulen zum Aufhängen im Klassenzimmer ankommen wird.
Text: Anne-Kathrin Ostrop, Fachreferentin Schulkultur und Schulseelsorge